Ortsgeschichte

Vorwort

.Auf diesem Plan um das Jahr 1800 sieht man noch klar die länglichen Flurformen. Die Bäckerstraße war die  Hauptstraße und machte beim "Hannlhaus" einen scharfen Knick Richtung Gasthaus Stöckler. Die Wiener Straße (ehemalige B1) wurde erst mit der Ennsbrücke 1932 gebaut.

Die „Geschichte von Ennsdorf“ erscheint eigentlich als unwichtig in so geschichtsträchtiger Umgebung (1212 Stadtrecht von Enns, 996 urkundliche Erwähnung von „Ostarichi“,  212 Lauriacum usw.). So ist auch die weiter zurückliegende Geschichte Ennsdorfs als Teil der Geschichte der Stadt Enns zu sehen. Schon im Jahre 1244 (Meilenrecht der Stadt Enns) wurde Ennsdorf als Standort von 2 Bäckereien und einem Wirtshaus erwähnt. Man kann davon ausgehen, dass auf Grund der Flurformen die Dörfer Ennsdorf und Windpassing  vor cirka 1000 Jahren gegründet wurden.


Obwohl Ennsdorf zur Pfarre Enns gehörte, wurde es, wahrscheinlich nach Aufhebung der Grundherrschaft und Einführung der „politischen Ortsgemeinde“ (1848) als kleinste Verwaltungseinheit, ein Teil der Gemeinde  St. Valentin. Mit dieser Lösung war man nicht zufrieden und so kam es 1882 zur eigenständigen Gemeinde Ennsdorf, bestehend aus den Ortsteilen Ennsdorf und Windpassing. Immer wieder wurde im Lauf der Geschichte die Eingemeindung nach Enns gefordert. Erst durch den starken Zuwachs der Bevölkerung in den 60 iger Jahren wurde Ennsdorf zu einer lebensfähigen Gemeinde.                                                                                                                                                                                                                     

Durch das Fehlen einer eigenen Kirche sind auch keine besonderen Sehenswürdigkeiten oder Kulturgüter im Ort. Erwähnenswert sind das Galgenkreuz (in der Kiesgasse), das an die Richtstätte der Stadt Enns erinnert, der Bildstock bei der Westbahnstraße, der an das Erlöschen der Pest im Jahre 1650 erinnert und der mächtige Vierkanter-Gasthof Stöckler mit seinen kunstvoll geschmiedeten Fensterkörben (Spätbarock) und den auf der Fassade eingemauerten Kanonenkugeln, die an den Beschuss im Jahre 1809 durch das Heer Napoleons erinnern.     

.Das Galgenkreuz stand bei einer großen Linde an der ehemaligen B1. Im Zuge des Siedlungsbaus wurde sie in der Nähe ihres alten Standortes in der Kiesgasse aufgestellt.

.Bildstock in Westbahnstraße.

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Fassade Gasthof Stöckler mit kunstvollen Fensterkörben und "echten" Kanonenkugeln Napoleons.




















Das Wichtigste aus den Gemeinderatsprotokollen seit 1882

.Ennsdorf um die Jahrhundertwende, das Kaufhaus Stöckler, daneben das Gasthaus Gmeiner

Einleitung

Die Gemeinderatsprotokolle sind seit 1882 fast lückenlos erhalten. Sie sind in Bücher gebunden und wurden bis 1950 in kurrenter Handschrift geschrieben. Zitate in der folgenden Abhandlung aus den Protokollen sind durch kursive Buchstaben gekennzeichnet und wurden weder in der Schreibweise noch in der Satzstellung verändert. Hinweise auf andere Quellen werden unterstrichen .


Die Finanzen      

.Der erste Bürgermeister: Pölzl Matthias 1882 - 1889    

Wichtig für die neue, frisch von St. Valentin abgetrennten, Gemeinde, bestehend aus den Katastralgemeinden Ennsdorf und Windpassing, waren die Einnahmequellen um den Verpflichtungen einer Gemeinde nachkommen zu können. Haupteinnahmequelle war eine Steuer (direkter Steuergulden) auf die Liegenschaften. Der Steuersatz (Gemeinde Umlage) pro Liegenschaft wurde je nach Finanzbedarf prozentuell vom direkten Steuergulden mit dem Voranschlag festgesetzt. Z.B Voranschlag für 1889: es wird bestimt, die Gemeinde Umlage mit 13% vom direkten Steuergulden einzuheben.                                                                                                                                                                                                                            

Die starke Veränderlichkeit der Gemeindeumlage sieht man beim Eintrag fürs Jahr 1890, dort wird nur ein Jahr später, bedingt durch Ausgaben für die Haltestelle und Volksschule Enns die Erhöhung auf 23% beschlossen. 
Die noch erhaltene Steuerliste für das Jahr 1882 enthält 52 steuerpflichtige Hausbesitzer, die jeweils 5 Gulden zahlen mussten.

    

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Weitere Einnahmequellen

Der Gemeindewald, 20 verschiedene Menschen 1882/83 haben für Holznutzung aus dem Gemeindewald bezahlt.

Die Jagdpacht, die an die Jäger St. Valentins verpachtet war, erbrachte ebenfalls Geld für die Gemeindekassa. Z.B. Sitzungsprotokoll vom 13, 9,1896: 1... die Gefertigten sind bereit, die Jagd für künftige 6Jahre um den bisherigen Pachtschilling von 260 Kronen dem  St. Valentiner Jagdkonsortium zu belassen....

Die Verpachtung der Gemeindegründe (erwähnt sind Äcker und Wiesen in folgenden Gebieten: die Dienerau, den Kalkstein, den Stierschweif, das Kleinfeld, der Ennsspitz, das Mitterfeld, das Ebergartl, der Hirtergraben, die Mitterau, das Hirtergardl, die Stierwiese, das Gemeindelandl beim Banthalioner Weg - dieses Landl gegen geringe Pacht, aber mit der Verbindlichkeit den Weg nach St. Pantaleon immer gut und farbar herzuhalten - trugen ebenfalls zum Gemeindehaushalt bei.

Die Liste der steuerpflichtigen Bewohner Ennsdorfs 1882:

  1. Ignaz Weindl, 2. Bermair Ignaz, 3. nogler, 4. Schön Joh, 5. Kamptner Karl, 6. Außerweger,7. Baumgartner, 8. Ordmair Flo., 9. Kamptner Joh, 10. Knoll Joh, 11. Wahringer, 12. Zeiner Franz, 13. Kranzmair Joh., 14. und 15. Pölzl Mathias, 16. Ascherbau Joh. , 17. Gmeiner Josef, 18. Neidler Joh, 19. Nusbaum Joh, 20 Gemeinde, 21 ?Rengebaur?, 22. Fleischacker, 23. Hozinger, 24. Ramlmair, 25. Fischlmair, 26. und 29. Leitner Js, 27. Hadlauer Joh., 28. Schachner Math, 30. und 31. Ordmair Joh., 32. Wegmacher Hails, 33. Oberrader,  34. Derndorfer Joh, 35. Hammetner, 36. Dürrer Matin, 37. Dürrer Joh. , 38 Mair Filip, 39. Hozner, 40. Linninger Fr, 41. Haider Michl, 42. Kamptner Martin, 43. Bachinger,44. Leherbaur, 46. Wall Ignaz, 47. Jandl, 48. Rauchecker Joh. 49. Fischlmair Kr, 50. Kamptner  Franz, 51. Kamptner Jos, 52. Haider Joh,  53. Wall Karl,78. Rockenschaub, 79. Dalhammer

        

Diskriminierung der weiblichen Hunde                                                                                                                  

Eine neue Einnahmequelle erschloss sich die Gemeinde in Form der Hundesteuer, die auf Wunsch der k.k. Bezirkshauptmannschaft am 15.101889 eingeführt werden musste: ....und zwar: für männliche Hunde einen Gulden und für weibliche Hunde drei Gulden jährlich.... (Zum Vergleich um 1Gulden konnte man 10kg Brot kaufen)

                                                                                                                                                                                                                                   

Bier wird besteuert!                                                                                                                                                                                               

6.1.1905, ein denkwürdiges Datum, die Geburt der Getränkesteuer!

Punkt I. Bildet die Beschlußfassung behufs einer Gemeindeauflage auf den Verkauf von Bier in der hiesigen Gemeinde. Der niederöst. Landesausschuss wird ersucht eine Auflage von 2 Kronen je Hektoliter zu bewilligen.

Am 14 Juni 1908 wird vom NÖ Landesbierinsrektorat Auskunft über die in Ennsdorf verbrauchten Biermengen erbeten, da man mit der eingezahlten Biersteuer nicht einverstanden war. Im Oktober 1908 wurde die Biersteuer auf2Kronen 30 Heller/Hektoliter erhöht.

Die wesentlichsten Ausgaben

Der erste Eintrag auf der Ausgabeseite lautet:      

1. Ein Buch gekauft samt 30 Bögen Papier 3Gulden

Immer wiederkehrende Ausgaben waren diverse Reisediäten und Gelder für Botengänge, Kanzleierfordernisse, die Schulumlage nach Enns in der Höhe von 70 Gulden fürs halbe Jahr und Aufwendungen für das Gemeindehaus (Maurer, Zimmerer, den Kalk und 17 Lahn fürs Gemeindehaus gekauft).

In der Jahresrechnung 1889 sind folgende Gehalte der Gemeinde verzeichnet: 

Bürgermeister     150
Gemeindediener   48
Briefträger           12
Gemeindearzt      25
Schulumlage       166,90
Beleichtung            2,75 

Der Schernfanger (Wühlmausvertilger?) erhielt jährlich mehrere Male seinen Lohn

Soziale Ausgaben - Armengeld

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Gmeiner Josef, reicher Wirt (Ennsdorf lag an der stark frequentierten Reichsstraße) und Bürgermeister von 1889 bis 1898

Die Gemeinde war auch die „Sozialversicherung“ für alle, die hier ein Heimatrecht besaßen. Sehr oft ist der Gemeinderath mit sozialen Ansuchen befasst, z.B.: der Bichlerin den Zins bezahlt, für Schmidberger Lazaretkosten, Armengeld für Waldhauserin und Wegmacherin... Das Armengeld wurde vom Gemeindeausschuss festgelegt und aus der Gemeindekassa bezahlt. So stritt der Gemeinderat, wie aus dem Protokoll vom 26.4.1885 hervorgeht, mit der Gemeinde St. Valentin um die Zugehörigkeit der zu unterstützenden Bichlerin samt Kinder und des Mathias Rumpelmeyr und es wurde die löbliche k.k. Bezirkshauptmannschaft Amsetten um eine Entscheidung gebeten.

Sehr oft werden Ansuchen um Armengeld abschlägig beschieden, etwa wie in Punkt 5 der Sitzung vom 27.7.1884, wenn der Gemeinderat Vermögen vermutet: .....betreffend die Krankheits und Leichenkosten des Franz Desch wird beschlossen: die Gemeinde fühlt sich nicht verpflichtet diese Zahlung zu leisten; derselbe ist vielmehr der Ansicht, daß die Witwe ohnedies noch zahlungsfähig sein kann, da sie in der Lage war, das hochwürdige Pfarramt zu befriedigen, oder wie in Punkt 3 vom  2. Mai 1886 die Bedürftigkeit angezweifelt wird: ......das Ansuchen der Theresia Pabst wird nicht berücksichtigt aus dem einfachen Grunde, weil selbe an Jahren noch nicht so weit fortgerückt ist und derzeit wieder gesund und noch erwerbsfähig ist.

 

Das Heimatrecht   

Das Heimatrecht war also wichtig und so befasste sich der Gemeindeausschuss auch laufend mit der Verleihung des Heimatrechtes und verlangte in einigen Fällen eine Aufnahmegebühr, wie z. B. am 4.8.1888 für Katzenberger Anton: ...wird die Aufnahmegebühr mit 100 Gulden festgesetzt und ist demselben hievon schriftliche Mittheilung zu machen und darin der Antheil am Fruchtgenuße des bestehenden Gemeindeeigenthums bemerkbar zu machen.

Ein leichtes Ansteigen der Zuzüge ist ab ca. 1890 bedingt durch die Inbetriebnahme der Haltestelle festzustellen. 

HEIMATRECHT: Zugehörigkeit einer Person zu einer bestimmten Gemeinde. Zunächst wegen der Zugehörigkeit zu einer Grundherrschaft bzw. des Bürgerrechts nur subsidiär geltend (Bettlerschub-Patent 1754, Konskriptions-Patent 1804), wurde das Heimatrecht durch das Provisor. Gemeinde Gesetz 1849 zwingend eingeführt. Endgültig regelte das Reichsgesetz aus 1863 die Führung einer Matrikel der Mitglieder durch die Gemeinde (Heimatrolle) und die Ausstellung von Heimatscheinen. Das Heimatrecht gab den Anspruch auf ungestörten Aufenthalt und auf Armenpflege im Falle der Not. Es konnte durch Amtsantritt, Ersitzung (nach 10 Jahren), Eheschließung und Abstammung erworben werden; durch 2jährige Abwesenheit (Verschweigung) konnte man es verlieren. 1939 wurde das Heimatrecht in Österreich aufgehoben, an seine Stelle trat nach 1945 der Nachweis der Staatsbürgerschaft.

        

Die erste in Gruppen aufgeteilte Jahresrechnung erfolgte für das Rechnungsjahr Juli 1883 bis Juli 1884.                                             Der erste erhaltene Voranschlag wurde für das Verwaltungsjahr 25.7.1884 bis 25.7. 1885 erstellt.


Immer mehr Gemeindefunktionen wurden besetzt: 

Ein Gemeindediener gehalt findet sich seit Anfang an auf den Jahresrechnungen. Die Höhe des Gehalts lässt allerdings darauf schließen, das dies eine nebenberufliche Tätigkeit war. So wurde am 11.9.1891 ein Karl Pöhhacker, Hafnermeister in Ennsdorf Gemeindediener

Am 26.4. 1885 fand die Wahl des Quartiermeisters statt. Dieser (Rockenschaub Ignaz) hatte die Aufgabe, die vom Militär verlangten Unterkünfte und Stallungen in Ennsdorf aufzutreiben und diese Lasten möglichst gerecht zu verteilen, denn Entschädigungen für diese Sachleistungen gab es nicht.

Punkt 2  vom  21.2.1904: Laut Reichsgesetzblatt vom 11. Juni 1879, ist jeder Besitzer verpflichtet, die auf in entfallenden Lasten der Militäreinquatierung zu unterzihen. Da in der hiesigen Gemeinde schon Äußerungen vorgekommen sind sich der Einquatierung zu entziehen, so findet sich der Gemeinde=Ausschuß veranlaßt den Beschluß zufassen, neuerdings zur Kenntniß zu bringen, daß jeder Besitzer, die im vom jeweiligen Quatiermeister zugewiesene Mannschaft und Pferde je nachgröße der Wirtschaft für unterkunft zu sorgen hat. 

Josef Kamptner wurde zum Gemeindewegemeister gewählt. Dieser organisierte die Erhaltung des Wegenetzes und konnte die Hausbesitzer hiefür zum Roboth anhalten. So heißt es im Original: Wird Herr Josef Kamptner zum Gemeinde Wegmeister gewählt und demselben das Amt eingeräumt, in Falle einer oder der Anderen sich gegen die Anordnung desselben weigern oder denselben nicht fügen will, von den Betreffenden für eine nicht geleistete Tagfuhrschichte 4 Gulden und für eine Handroboter 1 Gulden einzufordern, welcher Betrag in die Gemeindekassa abzuführen ist.

Man sieht das die Pflichten der Gemeindebürger nicht in der Steuerleistung erschöpften. Leistungen, wie die Quartiernahme der Soldaten und Handarbeit für die Gemeinschaft mussten zusätzlich erbracht werden und diese wurden sehr despotisch durchgesetzt.  

.Die erste gemeinschaftliche Einrichtung, das „Gemeindehäusl“ hier rechts im Hintergrund beherbergte auch den Arrest. Der Standort war bei der  Kreuzung Bäckerstraße/B123, jetzt ist dort eine Bushaltestelle.

Das sieht man auch an den Aufwendungen für den Arrestbau der Jahresrechnung von 83/84 in der Höhe von 107 Gulden und 67 Kreuzer.

Zu Schätzmänner für landwirtschaftliche und gewerbliche Angelegenheiten wurden Johann Roiser für Windpassing und Josef Ascherbauer für Ennsdorf gewählt. Diese ersetzten bei Unstimmigkeiten die heute notwendigen Sachverständigen

Für Buverhandlungen wurden Baukommissionen gebildet, die die Einhaltung der Bauordnung überwachten. So ist am 28.5.1899 vermerkt, dass die Baukommission, Vorsitzender war der Gemeindevorsteher Josef Ortmeier, Mitglieder der  I. Gemeinderath Josef Roiser und der Gemeindeausschuss Johann Dürrer, dem Abriss und dem Wiederaufbau des Stadels von Herrn Krenmayer zugestimmt hat, aber die damals übliche beantragte Strohdeckung laut §45 der Bauordnung eine Zustimmung des Gemeinderates erforderte

Ab 1892 wurde die Wasenmeistersamlung (Kadaverentsorger, -verwerter) abgeschafft und der Wasenmeistersoll nun 15 Gulden jährlichaus der Gemeindekassa erhalten.

        

Ein Gemeindearzt wird eingestellt                                                                                                                                                 

Am 5. März 1895 wurde zufolge Aufforderung der  kk. BezkhpschtAmstetten vom 8. März d.J  ZI 5869 behufs Bestellung und Honorarbestimung etc des Gemeindeaztes in Gegenwarth der Gefertigten: Nach vorlesung obiger Aufforderung und der desbezüglich nothwendigsten Gesetzesstellen gibt Hr, Doktor Appenauer (zugl. Stadtarzt in Enns) über ersuchen des Vorsitzenden die Erklärung ab, die Stelle des Gemeindeaztes und samtl, damit verbundenen Verpflichtungen mit Inbegriff der Todtenbeschau, Armenbehandlung und Reisepauschals zu übernehmen gegen ein Honorar von 50 Gulden.

Bestimmt durch die Gemeinde wurde auch der Vieh- und Fleischbeschauer und ein Schätzmann in Tierseuchenangelegenheiten. So heißt es am  17. November..... wird einstimig beschlossen, das der Bürgermeister der kk, Bezirkshauptmannschaft bericht zu erstatten hat, daß der Schätzmann in Tierseuchenangelegenheiten Josef Gemeiner in der Gemeinde wenigVertrauen besitzt und auch erst kürzlich wegen Überschreitung des Tierseuchengesetzes bestraft wurde.

                                                                                                                                                                                                                                   

Erster Ehrenbürger der Gemeinde:                                                                                                                                                                      

14.August 1900: Punkt I Ist die Ernennung des Herrn Johann Oberndorfer Kreiss und Landtags=Abgeordneter und Bürgermeister in Weistrach zum Ehrenbürger der hiesigen Gemeinde.                                                                                                                                                                                                                                   

Erste gemeinschaftliche Einrichtungen                                                                                                                                                                                                                              

Gemeindehaus

Am Anfang entstand das Gemeindehaus, das in den Rechnungen mehrmals erwähnt wird. So wurde verschiedenste Handwerker entlohnt. 1884 wurde der erste Zubau zum Gemeindehaus gemacht,......für den Zubau im Gemeindehäusl an Maurerlohn, Ziegel, Sand,Kalk, Fensterstock, 48 Gulden 50 Kreuzer.

Folgender Eintrag vom  4. August 1889lässt Schlüsse über die Nutzung des Gemeindehauses zu, Benützung resp Vezinsung des Gemeindehäusl: die Pfründnerinnen Bichler und Schüller werden im neugebauten Gemeindehäusl in einem Zimmer untergebracht und der lezteren von ihrem bisherigen Unterstützungsbeitrag jr. 36 Gulden der Betrag jr. 12 gulden für den Zins abgezogen. das zweite Zimmer soll durch Johann Föstl recte Lindlbauer unentgeltlich bewohnt werden und muß der Gemeinde Vorsteher aus der Gemeindekassa den jeweiligen Dorfmeister jährlich 12 Gulden Zins zahlen

                                                                                                                                                                                                                                   

Gemeinde-Dorfbrunnen                                                                        

Am  2. Mai 1886 steht über die Verwendung von Mitteln aus einem Grundverkauf an Mathias Ortmair folgendes: Über die Verwendung des Kaufschillings zum Stameigenthum stellt Michael Haider den Antrag, daß dieser Betrag zur Herstellung eines Gemeindebrunnens verwendet werden soll, da ein solcher als unentberlich erachtet werden muß, indem die meisten Hausbesitzer durch den größten Theil des Jahres gezwungen sind, ihren Bedarf an Wasser aus dem Ennsfluße zu deken, was aber besonders im Winter öfters bereits unmöglich ist. Ferners wird sich dieser Brunnen im falle einer Feuersbrunst bewähren.

Aus dem weiteren Text geht hervor, dass dieser Brunnen nur Eigentum der Dorfgemeinde und nicht der gesamten Gemeinde sein wird.

Das Wichtigste aus den Gemeinderatsprotokollen seit 1882

        

Haltestelle Kaiserin Elisabeth Bahn:.Die Bahnhaltestelle in Ennsdorf, der Anschluss an die weite Welt. 

Die ersten Schulden nahm die Gemeinde am 4.8.1889 für die Haltestelle der Westbahn auf,....es wird ein Kapital von 400 Gulden von einer beliebigen Kassa auf 4jährige Abzahlung von der Gemeinde Ennsdorf aufgenohmen, und die Tilgung der Schuld auf  Erhöhung der Gemeinde Umlage nach bedarf um 2 bis 3%....Ferners wird der Gemeindevorsteher ermächtigt und beauftragt sich mit der löbl. Generaldirektion ins einvernehmen zu setzen, undeinen Plan und detallirten Kostenüberschlag entgegenzunehmen mit dem Ersuchen, daß sämtliche Arbeiten in eigener Regie hergestellt werden dürfen.   

 Am 2.März 1890 wurden die Haltestellen Rechnung geprüft und für richtig befunden, daher kann man davon ausgehen, dass die Fertigstellung der Haltestelle um diese Zeit erfolgte. Nun war man an die große weite Welt angeschlossen......     

        

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Die Volksschule in Enns

Die Ennsdorfer Kinder besuchten die Ennser Volksschule. Die Gemeinde hatte immer wieder Ortschulrathmitglieder zu wählen, die dann die Interessen der Ennsdorfer in der Ennser Schulgemeinde vertraten....28.5.1899 Josef Roiser Hausbesitzer in Windpassing Nr.63 wurde zum Ortsschulrath für die Gemeinde Ennsdorf bis Ablauf der jetzigen Gemeindeausschuss Periode gewählt.    

                                                                                                                                                                  1858 wurde die Volksschule am Kirchenplatz 4 eröffnet. Bereits 1890 und 1899 mussten Erweiterungsbauten durchgeführt werden. Am 14. März 1890 nahm der Gemeinderat in die Pläne Einsicht und genehmigte die Finanzierung durch die löbliche Sparkasse Enns auf 20 jährige Abzahlung. 1899 investierte die Schulgemeinde Enns 20.000 Kronen in den Ausbau. Auf die Gemeinde Ennsdorf entfielen 552 Kronen und 50 Heller.    

                                                                                                                                                                                                                               

Postamt und Telefon

Am 3.9.1890 wurde das Postamt errichtet. Aus den Protokollen geht hervor, dass dieses nicht ganz unumstritten war. Am  4. August konnte sich die Gemeinde nicht einmal aus Kostengründen zur Einrichtung eines Briefkastens entschließen, den allerdings der Gemeindediener zu betreuen gehabt hätte.
 

Am 22.4.1894 wurde über die Frage diskutiert, ob die Postexpedietenstelle wirklich den Conzessions inhaber an der Ausübung seiner Wirthsgeschäfte hindert. 

Die Gefertigten sind der Ansicht, daß obiges nicht der Fall ist, da dieses Postamt unmittelbar neben dem Schanklokale ist und ein Faules nicht Frequentes ist, daher derselbe ganz leicht beide Geschäfteübersehen und ausüben kann, da der Expedientendienst den ganzen Tag nicht einmal eine Stunde in Anspruch. 


Im Punkt 2 der Sitzung vom  11. Juni 1899:
Wurde beschloßen nachdem in Erfahrung gebracht wurde, das. von einigen hier befindlichen Orts=Insaßen die Post durchaus von Gemeinde Ennsdorf weg haben wollen die Gemeindevorstehung und auch die meisten Hausbesitzer gegen das Postamt keinen Anstand haben so bitten wir auf keinen Falle uns daß Postamt zu entziehen. 

1912 langte eine Zuschrift der "KK Post und Telegraphen Dion unter der Enns" behufs Bau einer Telephonleitung zwischen Enns und Wien ein. Am 19.3.1912 sollte eine Besprechung stattfinden und der Bürgermeister wurde ermächtigt als Baukostenbeitrag in äußersten falle den betrag von 250 Kronen aus Gemeindemitteln zu zeichnen, jedoch nur dann, wen in der hiesigen Gemeinde eine öffentliche Sprechstelle errichtet wird.

                                                                                                                                                          

Eisenbahn, Dämme, Wege und Straßen


Am 1. Mai 1890 wurde beschlossen: die Herstellung der Strasse von Ennsdorf nach Piburg zur Übergabe an den Bezirksausschus:

1. Die Herstellung in eigener Regie durch Roboth
2. die Aufsicht durch den Strassenausseher Hadlauer in Ennsdorf und Brunner in Windpassing
3. Die Schotterplätze werden bis Windpassing auf der linken Strass'enseite angebracht und je Kubikmeter um 50Kreuzer abgelöst und bis November aus der Gemeindekasse ausbezahlt. 

Ansonsten sind laufend Sanierungen und der Ersatz von Straßenpflöcken vermerkt. Der Perron der Haltestelle wurde auch mehrmals mittels Robothleistung instandgesetzt. 

1907 ist zur Strasseninstandhaltung vemerkt:......behufs befahren der Gemeindestrassen wird von den gefertigten beschloßen, um die Strassen in einem besseren Stand zu erhalten daß befahren mit den sogenannten Pflügschleipfen in der Weise zu verbieten, daß gegen Zuwiderhandeln dieses Verbotes, von der Germeindevorstehung an Dieselbe eine Geldstrafe je 5 Kronen zu gunsten der Bezirksarmenrathe auferlegt wird.


Erste Probleme mit dem Straßenverkehr:

Am 14.4.1907 stellte sich der Gemeindeverwaltung folgendes Problem: Infolge auf der Reichsstrasse der Automobil-Verkehr durch den hiesigen Ort ein sehr Reger ist und daß so schnelle fahren der Orts'chaft indem zwei starke Bigungen sind in folge dessen leicht Uncklücksfälle vorkommen könnten, so wird in der heutigen Sitzung beschloßen zwei WahrnungstafeIn an der Reichstrasse mit der Aufschrift Automobile langsam fahren aufzustellen. (Anm. Die B 1 von der Singerkreuzung bis zu Czettelhäusern bestand noch nicht, sie wurde erst 1932 gebaut, die zwei starken Biegungen waren also das Eck beim Gasthaus Stöckler und die Einmündung in die Bäckerstraße )

Da Straßeninstandhaltung Geld kostete, wurde seit jeher Maut verlangt, so auch in Enns auf der Umfahrung Enns (Wienerberg 1846 gebaut) und das noch zur Zeit der Jahrhundertwende. Mit dem Jahr 1903 hat sich aber die Gesetzeslage geändert und es dürfen keine Reichsstraßenmauten mehr eingehoben werden,..und da die Mauth zwischen Ennsbrücke und der Stadt Enns als eine solche zu betrachten ist, wird die Gemeinde für ihre Fuhrwerke mit Anfang 1903 keine Mauth entrichten.

.Automobile und Luftschiffe, so dachte man, werden in Zukunft das Straßenbild bestimmen. Das zeigt die Westbahnstraße nach dem Ersten Weltkrieg.

.Die erste Bahnbrücke über die Enns, Farblithografievon Varoni um 1897. Museum Lauriacum, Enns

                                                                                                                                                                   


    

                                                                                                                            

Hochwasser beschädigt Eisenbahnbrücke

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Der neue Damm hält stand!Hochwasser 1903

Der Kampf gegen Hochwasser in Ennsdorf ( z.B.1899 großes Hochwasser, dass die Eisenbahnbrücke, Häuser und Fluren beschädigte) spielte immer schon eine große Rolle, so befürwortet der Gemeinderat ein Darlehen aus dem Überschwemmungsfond und macht am 28.1.1900 für Maria Nusbaumer den Gutsteher für das kein anderes Darlehen awisiert wird.

Am 18.3.1900 wurde beschlossen, der Gemeinde Vorsteher wolle mit allen möglichen Mittel dafür wirken, daß am rechten Ennsufer ein Schutzbau ehebald als möglich hergestellt wird, da die Grundstücke und selbst sogar manche Häuser stark gefährdet sind.                                                                                                                                                                                                                                .Wiederaufbau der beschädigten Eisenbahnbrücke um 1900

Am 26.11.1899 wurde beschlossen ein Ansuchen an die k, k. Bahndirektion zu stellen, daß die neu herzustellende Eisenbahnbrücke um 100Mt, verlängert werden soll. Am 26.2.1900 wurde beschlossen, daß der Wasserdurchlass nebst der Strassen in der nähe des Hausbesitzer Franz Kamptner (Lager) N.50 auf 25Mt hergestellt wird. 

Im Jahre 1909 verlangte der NÖ-Landesausschuss einen Beitrag zu Ennsdammbauten in Windpassing und Piburg. Am 27.2. 1910 wurden für diesen Damm 100 Kronen genehmigt. Er wird 1913 fertiggestellt und befindet sich zum größten Teil in Piburg. Den ehemaligen Grundeigentümern wird der Damm wieder zur Bewirtschaftung, gegen das Versprechen etwaige Instandhaltungsmaßnahmen nicht zu behindern, überlassen.

        

Gesundheit

Am 5. März 1893 wurde die Zusammenstellung der Sanitäts Comission und die Errichtung eines Nothkrankenlokals für Golerakranke beschlossen. Für 20 Gulden pro Jahr stellt der Gemeinderath Math. Pölzl 2 heizbare Lokale in seinem unbewohnten Überland N.15 in Ennsdorf zur Verfügung. Weitere Anschaffungen für die Cholerakranken waren für Kohleraspital Tragbahre, für Kohleraspital Kohlensäurelösung, für Kohleraspital Gummieinlagen. 

Seuchen waren seit jeher eine Gefahr für die Zivilisation, darum wurde immer wieder für die Hygenie der Dorfgemeinschaft gesorgt. So wurde dazu angehalten, das Wasser aus dem Dorfbrunnen zu nehmen oder für einen Aasplatz (Tierkadaverentsorgung), der in der Gemeinde Erla gelegen war, wurde mehrmals Geld ausgegeben. Für das Choleraspital wird über mehrere Jahre der Zins bezahlt. 

Für einen bespannbaren Rettungswagen für die freiwillige Feuerwehr Enns leistete die Gemeinde am 14.6.1908 einen Beitrag von 100 Kronen.

Wirte, Feiern, Kulturelles und Kurioses 50 Jahre Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josef

Der Gemeinderat befasste sich am 30.11.1898 mit der Feier des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef ...wird einstimmig beschlossen, das am  2. Dezember 1898 am Tage des Regierungsantrittes seiner Majästet unseres allergnädigsten Kaiser ein patriotisches Fest, in der Weise veranstaltet werde das die Gemeindevertrettung mit den ausgedienten Soldaten, welche mit der von seiner Majästät unseren allergnädigsten Herrn und Kaiser gestifteten Jubiläums-Medalle betheilt wurden um ¾ 9 Uhr Vormitag in die Kirche begeben und nach abgehaltenen Gottesdienste von Herrn Bürgermeister eine feuerliche Ansprache in der Gemeinde-Kanzlei die ausgedienten Soldaten mit der JubläumsMettalle betheilt wurden und Nachmittag eine gemütliche Unterhaltung abgehalten wird. Weiters bewilligt die Gemeindevertrettung zu dem Feuerlichen Gottesdienste 10 Gulden.

Bahnwirtshaus Ja oder Nein? 

Man machte sich auch Gedanken wie viel Gasthäuser .1895 wurde vom Bahnwirten um Errichtung eines Stadels samt Kegelbahn angesucht. Kegeln dürfte der Volkssport um 1900 geweswn sein. In Ennsdorf gab es bis zu 14 Kegelbahnen.der Ort verträgt. Am  22. April wird über die Erteilung der Konzession für ein neues Gasthaus bei der Haltestelle beraten. Der Bürgermeister wirft Fragen aus dem Gesuch auf und bittet die Hrn.Räthe u. Ausschuß unparteiisch und nach Anstand... diese Fragen zu beantworten: 

1. Im Ansuchen heißt es, die Haltestelle ist 1O bis 15 min vom Ort entfernt, die Antwort ist einstimmig, die Haltestelle ist nicht außerhalb des Ortes  sondern in demselben....

2. ist es wirklich ein Bedürfnis, das hier eine Restauration errichtet wird? Bei dem Umstand, als das nächste Gasthaus keine 5 Minuten von der Haltestelle entfernt, kann von einem bedürfnis keine Rede sein.

3. Die Frage, ob die 4 bestehenden Gasthäuser zuviel oder zuwenig sind, wird mit zuviel beantwortet.

4. Wird es für den Ort resp. die Ortsbewohner von finanzielen oder moralischen Nutzen sein, wenn ein fünftes Gasthaus errichtet wird? Es ist selbstverständlich, daß nur ein Nachtheil daraus zu erwarten ist, da dieses Lokal in Folge seiner isolierten Lage den leichtsinnigen Publikum hauptsächlich den Dienstbothen nur Gelegenheit bietet. 

Was das Zusammenströmen der Ortshaften betrifft, kann man es nur als eine wirkliche Übertreibung bezeichnen, da bekanntlich außer Sonn und Feiertage bei manchen Zügen niemand, höchstens aber 5Personen auf oder absteigen.
Warum das Wirtshaus dann doch entstanden ist, ist in den Protokollen nicht vermerkt.

Sonn- und Feiertagsruhe, ein ewiges Thema

Der Gemeindeausschuss beantwortete eine Anfrage des  K.K. Handelsministeriums , wie man in Ennsdorf zur geplanten Einschränkung der Sonntagsruhe im Handel steht. Die Gemeinde war der Meinung, dass die Sonntagsruhe wie bisher beibehalten werden soll.

.Auf den beiden Tafeln neben der Brücke wurde das Verbot "die hiesigen Waldungen zu betretten, Holz zu sammeln...." veröffentlicht.

Holzfrevel

                                                                                                                                                          Immer wieder wurde beobachtet, dass aus den Ennsdorfer Wäldern Holz entwendet wird, So wurde eigens ein Holzaufseher entlohnt, der diesem Treiben Einhalt gebieten sollte.

Am 12.3.1911 stellte man wieder fest, dass sich sehr viele Holzsammler und Erd- und Himbeerenpflücker in den Ennsdorfer Wäldern herumtreiben. Diese wollte man mit Warntafeln an der Ennsbrücke, sowie an jedem Eingang der hiesigen Waldungen mit nachstehender Aufschrift: laut Sitzungsbeschluss von 12,März 1911 ist daß betretten der hiesigen Waldungen für unbefugte Personen verbotten, von ihrem " Verbrechen" abbringen. 

Ein Erlass der NÖ-Landesausschusses langt im April 1912 ein. Es soll im heurigen Maikäferflugjahr der beste Maikäfersammler aus Gemeindemitteln prämiert werden.     

.1898 bis 1916 warOrtmayer Josef Bürgermeister. In seine Zeit fiel der Dammbau inEnnsdorf, der uns auch im Jahr 2002 vor noch größerem Schaden bewahrt hat.

.Maikäfer schädigten die Bäume!


                   




Der erste Weltkrieg   

Das Attentat und seine Folgen

.BildbesFestlich geschmückt präsentiert sich die Hütte des WAchpostens an der Ennsbrücke, der zu Kriegsbeginn eingerichtet wurde. Die anfängliche Euphorie über den vermeintlichen "Spaziergang" gegen Serbien wich bald der Ernüchterung.

Die Ermordung des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand durch eine serbisch-nationalistische Studentengruppe in Sarajewo am 28. 6. 1914 veranlasste Österr.-Ungarn am 23. 7. 1914 zu einem Ultimatum an Serbien. Dabei wurde die Mitwirkung Österreichs an den Ermittlungen gegen die Hintermänner gefordert. Die moderate serbische Antwort wurde als unbefriedigend betrachtet und führte am 28. 7. 1914 zur Kriegserklärung an Serbien, das bereits am 25. 7. 1914 mit der Mobilmachung begonnen hatte.

Am 31. 7. 1914 begannen Ö.-Ungarn und Rußland mit der Generalmobilmachung. Das verbündete Deutschland erklärte am 1. 8. 1914 Rußland und am 3. 8. 1914 Frankreich den Krieg und drang mit seinen Truppen in das neutrale Belgien ein. Am folgenden Tag kam es zur Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland. Die ö.-ungar. Kriegserklärung gegenüber Rußland erfolgte am 6. 8. 1914. Am 11. 8. erklärte Frankreich und am Tag darauf Großbritannien Ö.-Ungarn den Krieg, die österreichische Kriegserklärung an Japan erfolgte am 23. 8. Der Krieg war nun in der ganzen Welt entfacht. Italien berief sich auf die Satzung des Dreibundvertrags, wonach es nur einem Defensivbündnis angehöre, und blieb neutral.

Am 15. August 1914, also bereits mitten im Krieg, wurde über den Mobilisierungsplan beraten. Ennsdorfer im gesetzlichen, herangerückten, Alter wurden der Bezirkshauptmannschaft auf Grund der landwirtschaftlichen Prägung Ennsdorfs als Koppelknechte (Pferdeführer) namhaft gemacht.

.Der in Sarajevo ermordete Kronprinz Franz Ferdinand war am Anfang seiner Militärlaufbahn 4 Jahre in Enns als Oberleutnant stationiert. Er wohnte von 1883-1887 in Ennsdorf im Gasthof Stöckler.

.Nach Sechsundsechzig Jahren  als Staatsoberhaupt blieb Kaiser Franz Josef  wirklich nichts erspart. Er erlebte den Krieg und damit den beginnenden Zerfall seines Reiches noch bis 1916 mit. Den Ennsdorfern waren seine Thronjubiläen 1898 und 1908 noch gut in Erinnerung, wurde doch jedes Mal groß gefeiert.

                                                                                                                     

        

Sorge um Weiterbestand von Schlüsselfunktionen im Ort

                                                                                                                                                                                                                                   Eine Gemeinde braucht einen Schmied und so beriet am  2. Mai  1915 der Gemeinderat wegen den derzeit kränklichen auf Urlaub befindlichen Schmiedemeister Karl Rockenschaub behufs enthebung respektive Übersetzung zur hier bequatierten Militärabtheilung.

Die Anwesenheit des Dorfschmieds dürfte dem Gemeinderat wichtig gewesen sein, den ...deßhalb sollen zwei mitglieder der Gemeinde Vetrettung persönlich zu Überreichen  und zugleich um güthige befürwortung und weiterleitung höheren Orts zu bitten. Weitere zwei Versuche unternahm der Gemeinderat im Verlauf des Krieges um den Schmied nach Hause zu bringen, ergebnislos.

Die Einrückungen waren die ersten Auswirkungen auf die Bevölkerung. Die anfängliche Hurrastimmung war bald gewichen. Der Krieg lief nicht so gut wie erwartet. Die Deutschen waren in Frankreich auf langer Front von der Küste Flanderns bis zur Schweiz steckengeblieben und diese Front änderte sich bis 1918 nur mehr geringfügig. Gebietsgewinne konnten nur unter massiven Material- und Menschenopfern erreicht werden.  (Verdun)

Die Hurrastimmung wich Ernüchterung

                                                                                                                                                                                                                                  Die österr.-ungar. Armeen trugen die Hauptlast des Kampfs gegen Rußland, wobei schon nach wenigen Wochen klar war, dass der russische Aufmarsch wesentlich schneller in Gang kam als angenommen. Zu der quantitativen Überlegenheit der Russen kam die zum Teil hervorragende Ausrüstung der russischen Verbände.

Die Herbstschlachten 1914 in Galizien brachten dem k. u. k. Heer enorme Verluste (ca. 500.000 Gefallene, Vermisste und Gefangene), trotz einiger gelungener Operationen gingen weite Teile Galiziens (Verlust Lembergs, Einschließung von Przemysl) verloren und es kam zum Rückzug auf den nordöstl. Karpatenbogen.

Auch die öster.-ungar. Balkanstreitkräfte hatten die Kampfkraft des serbischen Heeres erheblich unterschätzt und konnten in 3 Offensiven Serbien nicht erobern. Ende 1914 standen beide Gegner, durch hohe Verluste erschöpft (jeweils über 220.000 Mann), wieder in der Ausgangsstellung vom August 1914. Ein rasches Kriegsende war nicht absehbar.


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Auch die Gemeinde zeichnete Kriegsanleihen, die natürlich nach Kriegsende wertlos waren

Kriegsanleihen

Krieg kostete vor allem auch Geld und so ersann man alle möglichen Finanzierungen. Die Landesverwaltung bewarb massivst die Kriegsanleihen ( langfristige Staatsanleihen, die der Staat in Hoffnung auf Kriegsgewinne ausgab) und so wurde unsere Gemeinde angehalten eine solche zu zeichnen.

Patriotische Gesinnung und der Glaube an den Sieg  wurde in der Kriegsanleihenwerbung verkündet. Die Realität sah (siehe oben stehenden eingerahmten Text) anders aus. Die Ennsdorfer Gemeindeväter sahen das wohl ähnlich und ließen sich nur einmal zu einer Zeichnung (der Vierten Krieganleihe ) hinreißen, alle anderen lehnten sie, mit dem Hinweis bereits eine gezeichnet zu haben, ab.

Natürlich hatte die Gemeinde nicht die 30.000.- Kronen für diese Anleihe. Bei der Landeshypothekenanstalt musste hiefür ein Kredit aufgenommen werden. Für die Banken war es wohl das große Geschäft.

Werbebroschüre der Creditanstalt

                                                                                                                                                                                                                                  "Die vier österreichischen Kriegsanleihen ergaben ständig steigende Beträge. Die finanzielle Leistungsfähigkeit und Opferwilligkeit erwies sich unabhängig vom Wandel der Zeiten und Geschehnisse, wie er sich in den 27 Monaten des Weltkrieges mit Notwendigkeit ergab. Als am 12. November 1914 die erste Kriegsanleihe zur Zeichnung aufgelegt wurde, befanden sich unsere Armeen noch im schwersten Kampfe gegen die andringende russische Flut.

Die zweite Kriegsanleihe im Mai 1915 stand im Zeichen der Siege von Gorlice und Tarnow. Der Abfall Italiens vom Dreibunde hatte eben die Zahl unserer Feinde vermehrt. Die dritte Kriegsanleihe fiel in den Oktober des Jahres 1915. Damals waren die Russen schon aus dem größten Teil Galiziens vertrieben. Russisch-Polen und ein Teil der Ostseeprovinzen war erobert. In den Bulgaren war den Zentralmächten ein wertvoller Bundesgenosse an die Seite getreten.

Die vierte Kriegsanleihe wurde im Mai d. J. zur Zeichnung aufgelegt. Es war vor den großen Offensiven unserer Feinde, von denen sie die Zertrümmerung unserer Fronten, die Erringung des Endsieges erhoffen."

Eine Landgemeinde wie Ennsdorf musste für die Ernährung der Städte sorgen! 

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Das Gemischtwarengeschäft der Theresia Annerl (Standort unterhalb vom Salon Karin, Haus Glassner). Die Tafel verweist auf die scharfe Kurve beim Gasthof Stöckler.

      

.Die Landbevölkerung hatte die Armee und die Städte zu ernähren.

                                           

                                                                                                                                                                   


                                                                                                                       

        

Den Bestimmungen unter welchen Bedingungen Kriegsgefangene an die Gemeinde zur landwirtschaftlichen Arbeit abgegeben werden, wird am 25.2.1916 im vollen Umfang die Zustimmung gegeben.

.Bi Linninger Franz war von 1916 bis 1919 Bürgermeister und hatten vor allen Dingen die Forderungen der Bezirkshauptmannschaft bezüglich Lebensmittellieferungen gerecht aufzuteilen und einzutreiben. Sicher kein leichtes Unterfangen.

Am  10. Oktober 1916 fordert die BH Amstetten über Erlass eine Kartofelaquisition für die Stadt Wien. In Anbetracht der Stadtgehabten Dürre.......die hiesigen  W. Besitzer unmöglich in der Lage sind.......für im Erlasse angeführten Kartofelmengen aufzukommen. Der Hinweis auf die eigene Not sollte die Last des Krieges auf der Landbevölkerung mindern.

Am  5. Mai 1918 beriet der Gemeinderat über die Aufteilung der geforderten Viehlieferungen und es wurde beschlossen, jene Besitzer welche noch kein Vieh abgeliefert, dahin zu verständigen, daß sie je ein Stück zu stellen haben.

Im Mai 1918 fand auch ein Schweinefettablieferung statt und jeder musste 1Kilo Schweinefett abliefern. 

                                                                                                                                                                      Direkte Kriegshandlungen fanden in Ennsdorf nicht statt. Es wurde nur seit Anfang des Krieges die Brücke bewacht. Die große Kriegsbegeisterung anfangs erkennt man an dem festlich geschmückten Wachhütterl auf Ennsdorfer Seite. Auf Grund der ländlichen Struktur dürfte es in Ennsdorf keinen Nahrungsmittel- und Brennholzmangel, wie in den großen Städten damals, gegeben haben.

Es gibt keine Aufzeichnungen über eventuelle Unruhen zu Kriegsende. Am  3. November 1918 wurden die Waffen niedergelegt und am  12. November wurde die Erste Republik ausgerufen. Am 22. Dezember 1918 tagte der nun deutschösterreichische Gemeinderat Ennsdorfs wieder und beschloss die Zeichnung der Deutschösterreichischen Staatsanleihe im Nominalbetrag von 10.000 Kronen (mittels Kredit bei Landeshypothekenanstalt).


Die Zwischenkriegszeit

.Im Mai 1818 fordert Gemeinderat Albert W. die Wegschaffung des in unmittelbar neben der Straße gelegenen Abortes des Hauses Nr.44, „in dem selbe immer fortwährend besudelt wird“. 

Am  22.Dezember 1918, 5 Wochen nach Ausrufung der Ersten Republik trat der Gemeinderat unverändert zusammen.
Am 8. Dezember 1919 beschloss der Gemeinderat der FF Enns für eine Automobilspritze (Feuerwehrauto) 300 Kronen zu spenden.

Am 22.Mai 1920 wurde die Ausgabe von Notgeld beschlossen. Am  11.Juli wurde der Ausgabekurs von 1Krone 20 Heller für 1Krone Notgeld beschlossen.


Rechtliche Grundlage für das Notgeld:

Im Krieg wurde wertvolles Metallgeld eingezogen. Am Ende des Krieges zwang der Kleingeldmangel zur Ausgabe von Ersatzgeld. In einer Vollzugsanweisung des Staatsamtes für Finanzen hieß es: „Die Ausgabe von Geldersatzzeichen durch öffentliche Körperschaften, industrielle Verbände und Unternehmungen (z.B. die Linzer Schiffswerft gab schon 1916 Notgeld heraus) zur Behebung eines durch vorübergehenden Mangel an gesetzlichen Zahlungsmitteln verursachten Notstandes im Zahlungsverkehr, ist im Sinne der bestehenden Gesetze nur mit Genehmigung des Staatsamtes für Finanzen gestattet“.  Für die Ausgabe durch Gemeinden wird ein Barguthaben beim Postsparkassenamt in der Höhe des Umlaufbetrages gefordert.


.Bilder links:Metallmangel und damit ein Mangel an Münzen machte die Einführung von Notgeld nötig. Am 50 Hellerschein fahren Flößer unter der Eisenbahnbrücke hindurch, am 10 Hellerschein prangt der Gasthof Stöckler.

Um zumindest die Not der Kinder zu lindern, beteiligte sich die Gemeinde an der Kinder-ausspeiseaktion in Enns und spendete für den Ankauf eines Kochherdes am 11.Juli 1920 300 Kronen.

Die Finanzen der Gemeinde waren angespannt, so wurde für 1919 eine 73% Auflage auf die direkte Steuer (Grund und Besitzsteuer) nötig.

.Um für Ordnung zu sorgen und um Herumstreunende und Heimatlose aufzugreifen wurden Flurwächter angestellt. (Ennsdorf hatte keinen Gendarmerieposten) Am 11.Juli 1920 wurden sie beeidigt und Munition wurde für die Flurwächter bei der Bezirkshauptmannschaft angefordert.

Seit Kriegsende häufen sich die vorzeitigen Aufnahmen in den Heimatverband. Es wird beschlossen, bei vorzeitiger Aufnahme in den hiesigen Gemeindeverband eine Aufnahmegebühr von 300 Kronen in die Gemeindekassa einzuheben.


Jahr 1921: Die Inflation setzt ein 

                                                                                                                                                                                                                                        Es wurden laufend Erhöhungen der Tarife, Lizenzen und Entschädigungen beschlossen. Um den Voranschlag erstellen zu können, muss der Gemeinderat eine 700% Auflage auf die direkte Steuer beschließen. Die Staatsanleihe muss ebenfalls verkauft werden. Die Gemeinde war praktisch pleite.

Um die Inflation zu verdeutlichen einige Beispiele:
25 März 1922; Die Entschädigung für das Bespannen der Feuerspritze im Brandfall wurde von 50 Kronen auf 3000 Kronen erhöht. Für die Diäten des Bürgermeisters wurde beschlossen, die Theuerung vom heutigen Tage an aufzurechnen.
Am 8. 12. 1919 wurde eine Spende von 300 Kronen für das  Ennser Feuerwehrauto versprochen. Im Dezember des Jahres 1923 war dieser Betrag fällig und macht nun 1.000.000.- Kronen aus.
905.000 Kronen musste uns der auf Ennsdorf entfallende Anteil für das neue Pferd des „Wasenmeisters“ (Abdecker) wert sein.

Tierisches

Um der Hundeplage Herr zu werden, ersann man folgende Regelung: 50 Kronen für einen Hund,  200 Kronen für den Zweiten und je weiteren Hund 1000 Kronen.

Die Ennsdorfer hatten es gern finster

Am 11.1. 1925 lehnte es die Gemeindevertretung ab, einen Kostenbeitrag für die Beleuchtung der Ennsbrücke zu leisten.

Am 18. April 1926 führte die Gemeinde eine ...Gemeindeabgabe vom Verbrauche an elektrischen Strom.....ein.

Der Antrag für eine Ortsbeleuchtung wurde an ein Komitee weiter geleitet, dass mit der ESG verhandeln soll.

Auszug der Roten

der Gemeinderat machte sich auch Sorgen um die Moral der Bevölkerung. So am 20.2.1926 ......betreffs Entfernung der Ziehenkelin Kathi S. wegen unsittlichen Treibens der Ziehmutter wurde das Jugendamt verständigt. 

Herr Peter L. wurde 1928 wegen unsittlichen Betragens der Gemeinde verwiesen.

GR Josef W. stellte am 9.6.1929 den Antrag, das Ortschulratsmitglied wolle bei der nächsten Ortsschulratssitzung darauf hinweisen, das von Seite der Schule dem Schüler Wilhelm H. beigebracht wird sich auf der Straße gegen Verkehrende Passanten anständig zu benehmen.

Der Gemeinderat sah sich veranlasst, das sogenannte   „Maskensingen“ mit 200S oder 14 Tagen Arrest zu bestrafen. Was unter Maskensingen gemeint ist, ist nicht vermerkt. 

Kirche

Bei der Kirchenrenovierung 1928 leistete auch die Gemeinde Ennsdorf ihren Anteil.

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Verkehr

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Bilder rechts:

Die Ennser und Ennsdorfer Gemeindevertretung haben mehrmals interveniert, die neue Brücke doch von „Ortansässigen“ bauen zulassen. Ergebnislos, es kam die heute noch bestehende Stahlkonstruktion zum Zug.

    

Am 20. November 1932 konnte die Bäckerstraße in das Gemeindeeigentum übernommen werden. Die neue B1 war fertiggestellt. Diese „Umfahrung“ von Ennsdorf hat nicht lange gehalten, wurde doch in der Nachkriegszeit noch gern an Hauptverkehrsadern gebaut.

Umbruch

                                                                                                                                                                                                                                        Am 4.3.1934 (2 Wochen nach Niederschlagung des Aufstandes der Sozialisten) waren schon keine Sozialdemokraten mehr bei der Sitzung.

Am 23.9.1934 zollte man dem Regime Tribut und spendete für ein Dollfußdenkmal (Bundeskanzler Dollfuß wurde im Juli 34 von den Nazi ermordet) 50.-. Die alte Bundesstraße vom Stöckler bis zur Bäckerstraße erhielt den Namen Dollfußstraße.

Zum zweiten Ehrenbürger der Gemeinde wurde Landwirtschaftsminister Josef Reiter ernannt.

Die Heimwehr hatte jetzt öffentlich rechtlichen Charakter, sie wurde beispielsweise 1935 bevollmächtigt, gegen Zigeuner im Falle dieselben nicht weiterzubringen sind....vorzugehen.

.Bgm. Martin Puchner, in seine Amtszeit fiel die Errichtung der ersten Ortsbeleuchtung und die Errichtung der Ennsbrücke.

.Bgm. Stöckler hatte die Finanzprobleme während der Inflation zu lösen.

.In unruhigen Zeiten amtierte Matthias Pölzl. Zuerst der Bürgerkrieg 1934 in Österreich, dann 4 Jahre Ständestaat, aus dem Amt entfernt durch die Nazis, und nach dem Krieg wieder Bürgermeister!

                                                         

                            

     

    



                                                                                                                       

                            

Der zweite Weltkrieg

1939-1945 Zweiter Weltkrieg.Die Autobahn sollte für den nötigen Nachschub sorgen. Der Bauzustand der Brücke blieb von 1942 bis1954 in etwa gleich.

 Das seit 1934 in Österreich bestehende autoritäre System war nicht im Stande die Unabhängigkeit des Staates zu bewahren, sodass durch den Einmarsch der deutschen Truppen am 12. März 1938 der Anschluss vollzogen werden konnte. In der Gemeinde hatten sich vorerst keine umwälzenden Änderungen ergeben. Der bald ausbrechende Zweite Weltkrieg veränderte schnell das Alltagsleben. Zahlreiche Ennsdorfer wurden zu den Waffen gerufen, Lebensmittel und andere lebenswichtige Produkte wurden rationiert .

Durch den am 20. August 1944 erfolgten schweren Luftangriff auf das Nibelungenwerk St. Valentin kam es zur direkten Konfrontation im Gemeindegebiet mit den Schrecken des Krieges. Am südlichen Ortseingang von Ennsdorf entstand durch Bombeneinschläge Flurschaden. Eine Brandbombe, welche in der Ortsmitte einschlug, konnte durch das rasche Eingreifen einiger Feuerwehrmänner unschädlich gemacht werden. Im März 1945 wurde das Gemeindegebiet von Ennsdorf zur Kampfzone. Am 28. März bezogen ehemalige deutsche Infanterieeinheiten (ca. 800 Mann) Stellung in Ennsdorf. 

Am 5. Mai 1945 wurden diese Truppen durch SS-Verbände abgelöst. 7. Mai -15 Uhr trafen sich Offiziere der Waffen-SS und der amerikanischen Truppen auf der Mitte der Bundesstraßenbrücke zu Verhandlungen. Bereits nach 10 Minuten wurde diese Verhandlung ergebnislos abgebrochen. Ab 19 Uhr nahmen amerikanische Granatwerfer Ennsdorf unter direkten Beschuss. Ziel des bis 24 Uhr anhaltenden Granatwerferfeuers war es, die Stellungen der Waffen-SS und Funk- und Beobachtungsstellen zu zerstören .
 
Nach einer kurzen Feuerpause versuchten amerikanische Einheiten über die Ennsbrücke nach Ennsdorf vorzudringen. Durch das starke MG-Feuer der Waffen-SS waren die amerikanischen Truppen zum Rückzug gezwungen. Anschließend setzte schweres Granatwerferfeuer von amerikanischer Seite ein, welches bis gegen 2 Uhr früh dauerte. Die Verbände der Waffen-SS zogen sich an den nahen, östlich von Ennsdorf gelegenen, Waldrand zurück. Um ca. 4 Uhr früh wurde Ennsdorf von den amerikanischen Einheiten eingenommen.
 
Zwei Tage nach der Besetzung durch die Amerikaner, am 10. Mai also, kamen die Soldaten der Sowjetunion; sie übernahmen von der amerikanischen Besatzungseinheit das Dorf.
 
Während des Zweiten Weltkrieges sind 31 Ennsdorfer gefallen und 18 gelten als vermisst.
Quelle 100 Jahre Ennsdorf Broschüre Friedrich Plank.

.Auf der Ennsbrücke war dann Schluss. General Walker und General Dimitrov beim Fototermin auf der Brücke.



Der Umbruch

9 Tage nach dem bejubelten Einmarsch der Truppen Hitler-Deutschlands ist folgendes im Protokollbuch vermerkt: Heil Hitler, am 21.3. 1938 wurde Georg Kamptner als Gemeindeverwalter von Ennsdorf b Enns laut Z L.A. II/1-3341/3-XXII -1938 bestellt. Weiters wurden 3 Beisitzer bestellt.

                       

Auf nach Enns! 

                                                                                                       

Die Lebensfähigkeit der Gemeinde war ja immer in Frage gestellt. Alle gemeinschaftlichen Einrichtungen, wie Schule, Kirche und Friedhof befanden sich in Enns. Also wollte man den Umsturz nutzen und um endlich in Enns eingemeindet zu werden richtete man ein Schreiben an die Präsidialkanzlei des Führers.
 
Es wollte zu dieser Zeit der gesamte Gerichtsbezirk Haag nach "Oberdonau", weil er am wirtschaftlichen Aufschwung in der Region Linz- Steyr (Linz, die Lieblingsstadt des Führers) teilhaben wollte. Aus einer Intervention des Bürgermeisters von Enns im Jahre 1940 geht hervor, dass dieses Ansinnen von den Machthabern massiv abgelehnt wurde. Man fürchtete Repressalien aus Niederdonau und verkehrte nur mehr vertraulich.
 
Erst am 31.3.1939 trat der Gemeinderat (vom Kreisleiter ernannt) wieder zusammen. Man hatte kaum Tagesordnungspunkte und hoffte allen Anschein nach noch auf den Anschluss nach Enns.
 
Man war eher bemüht die Aufgaben der Gemeinde zu reduzieren. Am 22.3.1940 wurde die eigene Sanitätsgemeinde aufgelassen und mit St.Valentin vereint. Nach dem Ableben des Ortsgruppenleiters Anton Deschauer wurde die Ortsorganisation der NSDAP aufgelöst und Windpassinger nach  St.Pantaleon und Ennsdorfer nach  St.Valentin überstellt.

                       

Pläne für die Zukunft.Josef Kamptner war im Zweiten Weltkrieg vom Kreisleiter ernannter Bürgermeister.

Ab 1941 wurde wieder ordentlich Protokoll geführt und man machte wieder Pläne für die Zukunft. Man wollte ein Gemeindehaus errichten, gründete eine Volksbücherei, beantragte einen Gendarmerieposten und erwog den Bau einer Wasserleitung wegen einer Wassernot im Jahr 1943.
Für die Kinder richtete man für die Zeit der Ernte Kindergärten ein, für die Ausstattung des Hitler-Jugendheims im Gasthof Singer (Stöckler) wendete man 200 RM auf und für die Geburt eines Kindes erhielt man 25RM, sowie bei Schulbeginn nochmals 20 RM.
Die letzte protokollierte Sitzung war am 30.9.1944


                       




Fanatismus und Wahnsinn

                                                                                                                                                                            In den letzten Kriegtagen wurden von SS-Einheiten noch abscheuliche Verbrechen begangen. Die SS-Einheiten glaubten durch das Hinrichten und öffentlicher Zurschaustellung der Leichen von Deserteuren die Disziplin in der Truppe und in der Bevölkerung aufrecht erhalten zu können.
 
Obwohl in diesen Tagen Hitler schon tot war, Wien schon von der Roten Armee befreit war und in Berlin bereits Straßenkämpfe stattfanden, die Lage für die Nazis also aussichtslos war, wurde ein SS-Deserteur an der Ennsbrücke mit der Aufschrift "So lebt Deutschland, so lebt der Führer" aufgehängt. Ein junger Soldat mit ordnungsgemäßen Entlassungspapieren wurde auf bloßem Verdacht hin beim Gasthof Singer erschossen und zur Abschreckung liegen gelassen. Zirka 150 Soldaten kamen im Raum Enns durch diese oder ähnliche Art ums Leben. . Quelle: Willibald Katzinger Enns im Nationalsozialismus
 
Diese Opfer forderte ein Fanatismus, der durch die Lüge des Führers genährt wurde, wonach "jede Stunde, jeder Tag des Kampfes kostbar sei, um die fürchterlichen Waffen herzustellen, welche die Wende bringen".

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Die freiwillige Feuerwehr ist vor dem zum Feuerwehrdepot adaptierten "Gemeindehaus" angetreten. Die Hakenkreuzfahne  der Nationalsozialisten hängt am Mast. Im Krieg hatte die Feuerwehr einige Bewährungsproben zu bestehen.

      

                                                                                                                       



Todesmärsche in den letzten Kriegstagen.Neben dem Bildstock, dort wo die Bank steht, war die Gedenkstätte an diese Opfer des Dritten Reiches.

Etwa 200 Meter, bevor die Straße von MauthausEtwa 200 Meter, bevor die Straße von Mauthausen in Ennsdorf in die Bundesstraße 1 einmündet, befand sich ein Denkmal auf den Besitzungen des ehemaligen Bürgermeisters von Ennsdorf Matthias Pölzl. Die Inschrift auf diesem Denkmal wies darauf hin, dass hier 5 unbekannte deutsche Soldaten und 33 unbekannte Israeliten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Vor einiger Zeit wurden auf Wunsch einer Gräberkommission die Leichen umgebettet und das Denkmal entfernt.
 
Frau Maria Plöderl, die dieses Denkmal betreute, berichtete, dass 33 KZ-ler auf dem Weg von Mauthausen nach Ennsdorf zusammengebrochen sind und auf der Stelle erschossen wurden. Man hatte sie meist an Ort und Stelle verscharrt. Nach dem Zusammenbruch des Hitlerreiches wurden sie exhumiert und in einem Massengrab hinter dem Denkmal beigesetzt.en in Ennsdorf in die Bundesstraße 1 einmündet, befand sich ein Denkmal auf den Besitzungen des ehemaligen Bürgermeisters von Ennsdorf Matthias Pölzl. Die Inschrift auf diesem Denkmal wies darauf hin, dass hier 5 unbekannte deutsche Soldaten und 33 unbekannte Israeliten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Vor einiger Zeit wurden auf Wunsch einer Gräberkommission die Leichen umgebettet und das Denkmal entfernt.
 
Frau Maria Plöderl, die dieses Denkmal betreute, berichtete, dass 33 KZ-ler auf dem Weg von Mauthausen nach Ennsdorf zusammengebrochen sind und auf der Stelle erschossen wurden. Man hatte sie meist an Ort und Stelle verscharrt. Nach dem Zusammenbruch des Hitlerreiches wurden sie exhumiert und in einem Massengrab hinter dem Denkmal beigesetzt.

        

Die Toten waren Opfer der, als Todesmärsche in die Geschichte eingegangenen, Fußmärsche von KZ-Häftlingen und ungarischer Juden, die beim Bau des „Ostwalles“ zu Kriegsende eingesetzt waren. Diese Märsche führten zumeist vom überfüllten KZ Mauthausen nach Gunskirchen.
 
Frau Maria Plöderl glaubte, dass dies nicht alle sind, die auf diesem Marsch von Mauthausen herauf getötet wurden. 

So mancher wurde damals in den Wiesen und Feldern verscharrt, das Gras ist darüber gewachsen und so ist das in Vergessenheit geraten. „Es war ein schrecklicher Zug dieser KZ-ler, den ich niemals vergessen werde.
Wie hatte man diese armen Teufel behandelt?“. Quelle www.gedenken.org 

                                                                                                                                                                                                                                   

Quelle: http://www.gedenken.org/

Die Besatzungszeit

Bis am 7.1.1946.Bürgermeister Messelberger warf wegen Ehrabschneidungen das Handtuch. ist keine Sitzung des Gemeinderates vermerkt, allerdings sind aus dem Protokollbuch Seiten herausgeschnitten.

Der erste Nachkriegsbürgermeister Pölzl ersuchte die Sozialdemokratische Partei, weil es die Mehrheitspartei ist, den Bürgermeister namhaft zu machen. Herr Messelberger wird daraufhin zum Bürgermeister gewählt.

Durch die russische Besatzungsmacht wurde Angst und Schrecken verbreitet. Man fürchtete um sein Eigentum und um sein Leben. Deportationen von Menschen waren an der Tagesordnung.


Zusätzlich zu diesen Schwierigkeiten mit den Besatzern kam die schlechte Ernährungslage und der Mangel an so ziemlich allen Gütern, die man sich vorstellen kann. So ist im Protokoll erwähnt: ..wird Klage über die mangelhafte Belieferung der Gemeinde mit Kleidern, Schuhen und Fahrradreifen geführt.
Als Landgemeinde war man natürlich wieder aufgerufen Lebensmittel abzuliefern..16.9.1946...so gab der Bürgermeister bekannt, das Ennsdorf 39 Wagon Karttoffel  und ungefähr 10 W. Brotgetreide zu liefern hatt. Der Gemeinderat machte sich auch sorgen um den Waldbestand, da für die Besatzer dauernd Brennholz in nicht unbeträchtlichen Mengen geliefert werden musste. eines schönen Tages tauchten 20 Forstarbeiter auf und führten im Auftrag der Forstverwaltung Waidhofen einfach Schlägerungen durch.

Am 8.2.47 wurde die Fleischaufbringung der Gemeinde bekannt gegeben: Es sind 1 1/10 Rind und 1 Kalb wöchentlich vom 10.2.47 bis 10.4.47 zu liefern. Um die Lasten gerecht zu verteilen wurden Ausschüsse eingerichtet.

.Erstes Hauptquartier der russischen Besatzungsmacht war das Bauernhaus der Familie Blochberger (Zittmayr)

In vielen Häusern in Ennsdorfs waren Russen einquartiert und bezahlten natürlich nichts dafür, vielmehr wurde die Gemeinde bei nötigen Instandsetzungen belastet.


Alles war kontingentiert. Durch die viele Verwaltungsarbeit brauchte der Bürgermeister Unterstützung. So kam man auf die Idee, den Oberstleutnant a. D. Schmid mit dieser Aufgabe zubetrauen. Die Besatzungsmacht hatte vor einem ehemaligen Offizier der Deutschen Wehrmacht Achtung und Respekt und so quasi von Offizier zu Offizier eine Gesprächsbasis.

Gefährlich war der Umgang mit den Russen

.Russische SoldatenWeil die russischen Soldaten selbst sehr arm waren, war natürlich Hab und Gut in Gefahr. Es musste natürlich auch Wohnraum und Verpflegung zur Verfügung gestellt werden.

                                                                                                                                                                        Für die örtliche Sicherheit sorgte bis zur Errichtung der Gendarmerieexpositur eine Ortspolizei. Herr Fleck berichtete dem Gemeinderat am 9.4.1946..über die jüngsten Ereignisse mit den Besatzungstruppen, er wies daraufhin, daß die dienstlichen Obliegenheiten der Polizei im einschreiten gegen die Besatzungstruppen für Ruhe und Ordnung einzustehen, ein Spiel mit dem Leben bedeutet. Mit großer Vorsicht muss eingeschritten werden, besonders wenn solche Soldaten betrunken sind...Herr Fleck verdankte es seinen eigenen Kenntnissen und Erfahrungen, den gefährlichen Absichten einiger Russen ihn zu erschießen, entkommen zu sein.
Erst am folgenden Tag konnten der Bürgermeister und die Ortspolizei die Ruhe wieder herstellen.
Eine Beschwerde in St.Valentin beim Kommandanten führte zu einer Verwarnung der Ennsdorfer Besatzungstruppen.
Der Bürgermeister erklärte weiter noch, daß er gegen Verstöße, wie Abgabe von Schnaps  an die Besatzungstruppen rücksichtslos und ohne Unterschied einer parteiischen Zugehörigkeit vorgehen wird.


.Maibaum 1946



Bereits 1946 wurde wieder ein Maibaum aufgestellt und der Erlös aus diesem Fest an die Bedürftigen Ennsdorfs verteilt.

                                                                                                                                                                           




Am 31.1.1948 beginnt Johann Zauner als Stundenlöhner auf der Gemeinde, da die Verwaltung der diversen Karten, Bezugsscheine und Ausweise sehr viel Arbeit machte.

Niemand will in dieser Zeit Bürgermeister sein!!

.ehemaliger Oberstleutnant Johann Schmidt (1947-1952)



Als ehemaligen Oberstleutnant traute man Schmidt Johann im Umgang mit den Sowjetsoldaten.

                                                                                                                                                                   





Nach dem Rücktritt des Vizebürgermeisters Pölzl aus Altersgründen bestellte die ÖVP Herrn Buchner als Ersatz.
Hierauf gab der Bgm bekannt das er sein Amt niederlegt. Gem.R. Pfistermüller gab bekannt das die SP dem Ansuchen des Bgm stattgegeben hat und teilte mit daß die Fraktion der S.P. derzeit den Bgm. nicht stelle.

 
In ein längeren Rede begründet der Bgm sein Vorhaben; unter anderem führte er aus: trotzdem er die Geschäfte der Gemeinde, welche durch die derzeitige Not, Demarkationslinie und Besatzungstruppen sehr erschwert sind, gewissenhaft und korrekt führe, werde er von gewissenlosen Menschen verleumdet und angeflegelt.
 Grund war ein Streit über die Beschlagnahme der Wohnräume im Blochbergerhaus (Zittmayr). Der Bürgermeister berichtete, alles Menschenmögliche getan zu haben um die Beschlagnahme abzuwenden. Auch die vorgeworfenen Missstände im Bezugscheinwesen erwiesen sich als haltlos.

 
Nachdem auch die ÖVP auf das undankbare Bürgermeisteramt verzichtete, wurde der Bezirkshauptmann verständigt.

 
Am 10.4.1947 war der Bezirkshauptmann bei der Gemeinderatssitzung anwesend. Gem.Rat Pfistermüller erklärte dem Bezirkshauptmann, dass gegen jeden SP-Bürgermeister Hetze betrieben würde um der Partei zu schaden und verzichtete für die SP auf den Bürgermeister. Der BH klärte auf, dass bezüglich Einquartierung bei Blochberger den Bgm. keine schuld trifft und er auch für die Holzschlägerungen nicht verantwortlich ist.

 
Nach einer 4wöchigen Nachdenkpause wurde dann der Gemeindesekretär Oberstleutnant a.D. Schmid mit 8 von 9 Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Beide Fraktionen erklärten den neuen Bgm. tatkräftig unterstützen zu wollen.


Bürgermeister Schmidt verstorben

Am 18.5.1952 fand die Trauersitzung zum Ableben des Bürgermeisters, Oberstleutnants a.D. Schmidt Johann statt. Sein Nachfolger wurde der bisherige Vizebürgermeister Franz Steinbauer.
Bürgermeister Schmidt initiierte die Wasserleitung für Ennsdorf und führte die Verhandlungen mit der Stadt Enns, da in Ennsdorf Wassernot herrschte.

 
Man glaubte die Wassernot sei durch das Kraftwerk Mühlrading entstanden. Man beklagte sich auch über die dauernden Aufstauungen der Enns, die zur Folge hatten, dass das Flussbett der Enns auf der Ennsdorfer Seite zeitweise trocken war. FF-Kommandant Watzek sah die Gefahr eines Wassermangels bei einem Großfeuer.

Am 2.10.1951 wurde die Gemeindebibliothek in Zusammenarbeit mit der Amstettner Stadtbücherei eröffnet.
 
Die Russen haben das Gasthaus Jandl, um in Ennsdorf eine zentrale Unterkunft zu erhalten, beschlagnahmt, wurde am 18.5.52 berichtet. Wenig später wurde dann die Personenkontrolle bei der Zonengrenze abgeschafft und der Schranken entfernt. Das bedeutete eine wesentliche Erleichterung für die Ennsdorfer.

.Porträt Franz Steinbauer


Bürgermeister Steinbauer folgte auf Bürgermeister Schmidt.
Er bemühte sich in seiner Amtszeit bis Jahr 1960 um eine Lösung des Wasserproblems.




.damaliger Vbgm Zauner Johann vor dem Quartier der Sowjekts freudschaftlich mit zwei russischen Soldaten



Gemeindesekretär Johann Zauner mit Sowjetsoldaten vorm Gasthaus Jandl



.Haus in der Westbahnstraße - im dritten Fenster des ersten Stockes lehnt ein russischer Soldat auf der Fensterbank



Das beschlagnahmte Gasthaus Jandl  




.05. Mai 1946: Festlich geschmückte Kutsche



Festliches Maibaumzurückbringen am 5. Mai 1964 in der Nachkriegszeit.



Eine Fahrt durchs alte Ennsdorf

Bis in die dreißiger Jahre machte die „Reichsstraße“ zwei starke Kurven,  die eine beim Gasthof Stöckler, die andere beim ehemaligen Gemeindeamt, dem „Hannlhaus“.

.Hannlhaus früher


Eine Werbetafel deutet in dieser ländlichen Idylle mit Ochsengespann (um ca. 1910) auf die Wichtigkeit der heutigen Bäckerstraße hin. 25,6km nach Linz sind es noch und das Hotel Erzherzog Karl, ein „vornehmstes Haus, bietet Zentralheizung, Lift und Autogarage und Boxen“!




Bis 1945 diente die Straße Ennsdorf–Pyburg dem Lokalverkehr. Durch die Zugehörigkeit des Mühlviertels zur Sowjetzone wurde die Eisenbahnbrücke über die Donau bei Mauthausen auch für den Straßenverkehr geöffnet. Zuerst nur für den militärischen, aber ab 1947 dann für den gesamten Verkehr. Plötzlich gings auf der Stöckler-Kreuzung nach Mauthausen, auf dem Wegweiser mit kyrillischen Buchstaben auf russisch kenntlich gemacht.

Eine Resolution im Jahre 1950 wies auf das hohe Verkehrsaufkommen hin und forderte von der Landesregierung Mittel zur Staubfreimachung dieser Straße.

.Schild der Kreuzung B123 weist in cyrillischer Schrift Richtung Mauthausen



Wegweiser bei Kreuzung B1/B123:
Der Beginn der Verkehrslawine durch Ennsdorf. Die Öffnung der Eisenbahnbrücke in Mauthausen für den Straßenverkehr  




.Stöcklerkreuzung



Die Stöcklerkreuzung (B1-B123-St.Valentinerstraße) in den 50 -iger Jahren. Die B1 war durch Pflasterung bereits staubfrei, aber die neue Verbindung nach Mauthausen nicht. Aber immer weniger nutzten die Fähre in Enns, sondern fuhren über die Eisenbahnbrücke in Pyburg.



Die Asphaltierung dieser Straße war eines der größten Anliegen der Gemeinde in den 50- iger Jahren..Stöcklerkreuzung




Dieses Foto zeigt rechts das alte Hannlhaus und links das alte Feuerwehrdepot bzw. Gemeindehaus. Das kleine Haus re. im Vordergrund und das Feuerwehrdepot wurden mittlerweile abgetragen und es wurden dort Bushaltestellen errichtet. Wer genau schaut, kann in der Bildmitte ein Huhn auf der Straße erkennen. Dieses hätte wohl heute bei 20.000 Autos pro Tag keine Überlebenschance.




.Gemeindeamt alt




Im sogenannten Hannlhaus waren nach dem Krieg die Gemeinde, die Post und die Gendarmerie eingemietet.




Seither stehen immer wieder Ausbaumaßnahmen für diese Straße auf  der Wunschliste des Gemeinderates.

.Alte Ansicht von Ennsdorf



Zur Orientierung: Blickrichtung Stöcklerkreuzung, das Dach des Hannlhauses lugt hinter den Bäumen hervor. Links der Milchtisch und rechts die lange Zeit des Straßenbild prägende Gartenmauer der Hannlgründe.




Für beschauliches Warten in Ennsdorf war der schienengleiche Bahnübergang verantwortlich. Er sorgte zum einem für einen gewissen Grundumsatz beim Bahnwirtshaus Elser, weil man den ungewollten Halt gleich zu einer Pause ausnützte und zum anderen diente er oft als Ausrede für das Zuspätkommen bei Sitzungen und Versammlungen..B123 alt



Der Bahnübergang B123 vor dem Ausbau der Straße. Das Haltestellengebäude musste der Unterführung in den 80-iger Jahren weichen. 




.Sicht Richtung Windpassing



Der Schranken ist offen. Die Fahrt geht weiter zum Ortsteil Windpassing. Durch ungefähr 1,5 km  unverbautes Gebiet  führt diese Landstraße. Ennsdorf war zu dieser Zeit eine landwirtschaftlich dominierte Gemeinde.   .Alte Ansicht Richtung Enns





Ein Blick von Windpassing richtung Enns. Auf dieser Schotterstraße lief der Schwerverkehr in den 50-ger Jahren Richtung Mühlviertel.

Links und rechts der Straße war immer wieder Schotter gelagert. Damit wurde nach Regenfällen oder Frost vom "Wegmacher" die Straße instandgesetzt.



.Windpassing Ortsausfahrt



Gänzlich unverbaut zeigt sich die linke Seite der B123 um 1950 in Windpassing. Bei der Kapelle rechts standen die zwei schönen Kastanienbäume noch. Der Keller für das Haus der Ehegatten Steiner (Heute Hauser Silvia und Gottfried) wurde gerade ausgehoben. Der Fotograf stand in der Brunnenstraße und fotografierte in Richtung Ennsdorf.




Hier endet die Fahrt durchs alte Ennsdorf. Man sieht in den letzten 50 Jahren hat sich so ziemlich alles verändert, nur die Struktur ist geblieben. Ennsdorf ist in den 50 Jahren zu einer lebensfähigen Gemeinde gewachsen.